Mit den Funkamateuren des DARC Ortsverbandes (OV) Cham, U 03, wurde eine enge Zusammenarbeit von Rundfunkmuseum und Amateurfunk vereinbart. Aus diesem Anlass wurde im Rundfunkmuseum der Raum mit den Amateurfunkgeräten und den kommerziellen Empfangsgeräten neu gestaltet und eine Amateurfunkstation eingerichtet. Herr P. Raab, Vorsitzender des OV U 03, hat für die Station das Rufzeichen DLØRMC bei der Bundesnetzagentur beantragt und zugeteilt bekommen. In der Funkstation können QSOs in den Bereichen Kurzwelle, 2m-Band und im 70cm-Band gefahren werden. Mitglieder des OV U 03 haben auf dem Dach des Museums die erforderlichen Antennen angebracht. Es handelt sich allerdings um provisorische Antennen, da in diesem Jahr möglicherweise noch größere Umbauarbeiten am Gebäude des Museums anstehen und die Antennen nochmals abgebaut werden müssen. Nach Abschluss dieser Arbeiten werden die Antennen auf dem Dach des Gebäudes einen festen Standort bekommen. Besuchern des Museums, die Inhaber einer Amateurfunklizenz sind, steht die Nutzung der Station natürlich offen. Das Museum und der OV U 03 würden sich freuen, wenn davon reger Gebrauch gemacht würde.
Amateurfunk-Empfänger, kommerzielle Empfänger, militärische Empfangsgeräte - eine exakte Abgrenzung zwischen semiprofessionellen Radiogeräten, die zur sogenannten Consumer-Elektronik gezählt werden, und Amateurfunkempfängern ist häufig nicht möglich. So ist z.B. mit den Empfängern der Grundig Satelliten Serie teilweise durchaus brauchbarer Amateurfunkempfang auf KW möglich. Bei den älteren Geräten war jedoch ein BFO-Zusatzgerät (beatfrequencyoscillator), das auch von Grundig vertrieben wurde, erforderlich. Ferner hatten mehrere Gerätetypen dieser Serie die Zulassung als Seefunkempfänger z.B. auf Sportbooten für den Bereich der Ostsee und Bereichen der Nordsee. Kommerzielle Empfänger und militärische Empfangsgeräte wurden nach genauen Vorgaben des jeweiligen Auftraggebers anhand von Pflichtenheften entwickelt und gefertigt. Jedes gefertigte Gerät wurde vom Auftraggeber einer eingehenden Prüfung unterzogen, und erst nach dem diese keine Beanstandungen ergab, endgültig abgenommen. Die Deutsche Bundespost hatte für diese Aufgaben einen Güteprüfdienst.
Amateurfunkempfänger, wie sie auch hier im Museum zu sehen sind, waren Spezialempfänger, meist Doppelsuperempfänger teilweise mit Quarzfiltern für den gesamten Kurzwellenbereich. Die Hersteller aus den USA waren lange Jahre Marktführer, weil in den USA die Funkamateure seit 1914 nach Ablegen einer Amateurfunkprüfung und Einhaltung der Nutzungsbestimmungen auf den zugelassenen Wellenbereichen und Frequenzbändern ohne jegliche staatliche Einflussnahme ihrem Amateurfunkhobby nachgehen konnten. Die ARRL (American Radio Relay League) ist die Vereinigung der Funkamateure in den USA. Sie feierte 2014 ihr 100-jähriges Jubiläum.
Viele Jahre waren in den USA weltweit die meisten Funkamateure registriert. Heute (2017) sind ca. 735 Tsd. registriert, in Japan ca. 1,2 Millionen. Die USA waren aus diesen Gründen „der Markt“ für kommerzielle Amateurfunkgeräte. Die Funkamateure aus den USA haben in den 20er Jahren wesentliche Beiträge zur Erforschung der Kurzwelle und deren Ausbreitungsbedingungen geleistet. Als Hersteller von Amateurfunkgeräten in den USA werden die bekannten Firmen Collins, Hammarlund, National Company, Lafayette, Hallicrafters, Knight und Drake genannt. Die Aufzählung ist nicht vollständig. Geräte dieser Firmen wurden und werden auf der ganzen Welt von den Amateurfunkern eingesetzt. Doch auch in diesem Bereich übernahm ab den 80er-Jahren, ähnlich wie bei der Consumer-Elektronik, Ostasien in zunehmendem Maße das Zepter. Seit den 90er-Jahren gibt es keine nennenswerte amerikanische Amateurfunkgeräteproduktion mehr. Als frühere europäische Hersteller sind die Firmen Sommerkamp aus Deutschland und Geloso aus Italien bekannt.
Die kommerziellen Empfänger gliedern sich in mehrere Bereiche:
1.) Überwachungs- und Kontrollempfänger – diese wurden z. B. eingesetzt von der Deutschen Bundespost als Aufsichtsbehörde, die das gesamte genutzte Funkfrequenzspektrum von Amts wegen zu überwachen hatte und die erkannten oder gemeldeten Abweichungen und Störungen nachgehen musste. Der Funkkontrollmessdienst, der fachlich dem FTZ unterstand, war die ausführende Stelle. Für gemeldete Störungen war der „Funkstörungsmessdienst“, der bei bestimmten Fernmeldeämtern eingerichtet war, zuständig. Heute ist die Bundesnetzagentur dafür zuständig. Auch der Deutsche Wetterdienst setzte sie zum Empfang internationaler Wettermeldungen ein, ebenso die Landesrundfunkanstalten der ARD zur Überwachung der Ausstrahlung der einzelnen Sender.
Von den Landesrundfunkanstalten wurden neben Spezialempfängern auch gewöhnliche Seriengeräte der Rundfunkindustrie, meist Geräte der obersten Preisklasse, als Überwachungsempfänger eingesetzt.
Zur Information ein Beispiel: Wenn die Trägerfrequenz eines Mittelwellensenders in der Bundesrepublik um nur 1 kHz von seiner zugelassenen und koordinierten Frequenz abdriftete störte er sofort den benachbarten Sender, der in aller Regel im europäischen Ausland seinen Standort hatte. Die Folge war eine diplomatische Note über das IFRB an das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, die sie an das fachlich zuständige Bundespostministerium weiterleitete. Der Radiohörer in Deutschland bemerkte von dieser Frequenzdrift von 1 kHz nichts. Das IFRB ist die „International Frequency Registration Board“ eine Unterorganisation der ITU, International Telekommunikation Union, mit Sitz in Genf, die wiederum eine Unterorganisation der Vereinten Nationen ist.
2.) Ballempfänger sind breitbandige Spezialempfänger die für den Empfang von Rundfunk- oder Fernsehprogrammen in möglichster verlustfreier Qualität entwickelt und gebaut wurden. Sie wurden früher häufig eingesetzt um Sender mit dem abzustrahlenden Programm zu versorgen, wenn diesem Sender das „Programm“ wegen fehlender Modulationsleitung nicht über Kabel zugeführt werden konnte. Beim Sender Hohen Bogen war dies sowohl für die UKW-Programme als auch für die Fernsehprogramme lange Jahre der Fall. Bekannte deutsche Hersteller von Ballempfängern sind die Firmen Rohde & Schwarz und früher Lorenz und Telefunken.
3.) Funknachrichtenempfänger wie sie z.B. bis Anfang der 80er Jahre zum Empfang der Überseetelefon- und Telexverbindungen über Kurzwelle von der Deutschen Bundespost und dem Deutschen Wetterdienst eingesetzt wurden. Funknachrichtenempfänger wurden bis Ende der 70er Jahre von der Deutschen Bundespost zum Empfang der Überseetelefonverbindungen, die auf Kurzwelle abgewickelt wurde, eingesetzt. Die Empfangsstellen waren in Eschborn bei Frankfurt/M und Lüchow im Wendland östlich von Uelzen. Überseetelefonverbindungen werden heute über Fernmeldesatelliten oder über Seekabel abgewickelt. Im diplomatischen Dienst, z.B. vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, kommen Funknachrichtenempfänger nach wie vor für die sichere, verschlüsselte Kommunikation mit den einzelnen Botschaften zum Einsatz.
4.) Empfänger für spezielle Funkdienste wie z. B. Seefunk, Flugfunk, BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) wie Polizei, Feuerwehr, BRK, THW u.a..
Seefunkempfänger zum Beispiel waren Spezialempfänger zum Empfang der für den Seefunk verwendeten Frequenzen. Diese waren international koordiniert. Erwähnt seien hier die früheren internationalen See-Notruffrequenzen von 500 kHz für Telegrafie auf MW und 2182 kHz für Telefonie auf Grenzwelle, die rund um die Uhr weltweit von den Seefunkstellen wie z.B. Norddeich Radio überwacht werden musste. Im Jahr 2000 wurden diese Notruffrequenzen abgeschafft. Notrufe werden seitdem über Satellitenfunk abgewickelt. Die Seefunkempfänger hatten international festgelegten Standards zu entsprechen. Schiffe, die mit Funkanlage ausgerüstet waren, mussten, je nach Tonnage, einen oder mehrere speziell ausgebildete Funkoffiziere an Bord haben. Seefunk alter Art über Mittelwelle, Grenzwellen und Kurzwellen gibt es nicht mehr. Die gesamte Kommunikation erfolgt über Satellitenfunk. Notrufe mit genauen Positionsangaben erfolgen heute auf Knopfdruck oder automatisch. Ein Rettungsboot oder eine Rettungsinsel, die von einem Schiff zu Wasser gelassen wird, sendet ab Wasserberührung automatisch ein Notsignal.
5.) Militärische Empfangsgeräte - Interessenten an militärischen Empfangsanlagen, insbesondere der militärischen Aufklärung bis zum Jahr 1990, dem Ende der Ost-West-Konfrontation, empfehlen wir einen Besuch in der Hohenbogen Kaserne in Bad Kötzting. Der dortige, mit unserem Museum befreundete, Traditionsverein zeigt ein fast vollständiges Spektrum der bei der Bundeswehr damals eingesetzten Geräte zur Aufklärung der Streitkräfte des Warschauer Paktes jenseits des „Eisernen Vorhangs“. Für jüngere Besucher ergibt sich hier die Möglichkeit einen kleinen Ausschnitt des „Kalten Krieges“ ansatzweise zu erleben.
6.) Messempfänger – diese gehören in den Bereich hochwertiger Messgeräte. Selbstverständlich könnten sie auch für Empfangszwecke verwendet werden.