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Über das Rundfunkmuseum

In einem ehemaligen Fernmeldeamt zeigt das Rundfunkmuseum die Entwicklungsgeschichte der Rundfunk- und Fernsehtechnik, der Ton- und Bildaufzeichnung und der Elektroakustik. Über 3000 meist funktionstüchtige Exponate spannen einen zeitgeschichtlichen Bogen von über 120 Jahren bis zur Gegenwart. Tondokumente und Vorführungen der Geräte dürfen bei diesem Thema natürlich nicht fehlen.

Träger des Museums ist der gemeinnützige Verein »Das Rundfunkmuseum e. V.«.Der Trägerverein »Das Rundfunkmuseum e. V.«, Sudetenstr. 2a, 93413 Cham wurde am 01.04.2015 gegründet. Die Körperschaft fördert nach ihrer Satzung folgende gemeinnützige Zwecke: Förderung von Kunst und Kultur und Förderung der Volksbildung.

Etwas weniger behördensprachlich ausgedrückt: Ziel des Vereins ist es unter folgenden Themenschwerpunkten ein Rundfunkmuseum einzurichten und zu betreiben: Radio-, Fernseh- und Tontechnik, Geräte der Unterhaltungselektronik, geschichtliche und technische Entwicklung; Vorstellung einzelner Firmen in Sonderausstellungen; Rundfunktechnik und Übertragungstechnik des Rundfunks; Darstellung der historischen und technischen Entwicklung, deren Geschichte sowie der Geschichte des Rundfunks; Vermitteln der Entwicklung der Rundfunktechnik anhand von Demonstrationsversuchen. Es können einfachere physikalische Versuche zur Elektrizitätslehre, Demonstrationsversuchen zur Hochfrequenz und Radiotechnik aber auch die anspruchsvolle Vorführung eines automatischen Messplatzes für HIFI-UKW-Tuner abgestimmt auf die Altersstufe und den Wissensstand der Besucher angeboten werden.

Erster Vorstand ist Michael Heller, Mitgesellschafter eines großen Elektromarkts in Cham. In Ihm reifte nach längerer Überlegungsphase im Jahr 2014 der Entschluss, ein Rundfunkmuseum aufzubauen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Beabsichtigt wird, mit dem Museum die Geschichte und Entwicklung des Rundfunks und Fernsehens und der dazu notwendigen Technik in Deutschland und auch im Ausland darzustellen. Ein Anliegen ist, jüngere Leute und Schüler anzusprechen und zu informieren, wie der Rundfunk in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann und wie sich die Unterhaltungselektronik in immer kürzeren Zeitabständen durch neue Erfindungen und Innovationen ab Mitte der achtziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts in immer schnellerem Tempo gewandelt hat.

Für die Verwirklichung eines qualifizierten Museums sind aussagekräftige Exponate aus den jeweiligen zeitlichen Epochen erforderlich. Ein Grundstock von etwa 1000 Exponaten war bereits vorhanden, als ein glücklicher Zufall den bisher nur latent vorhandenen Gedanken an ein Museum für Michael Heller zur greifbaren Realität werden ließ: Herr Ludwig Schroll, Gründer und Betreiber des »Ersten Bayerischen Rundfunkmuseums Schloss Brunn« in Emskirchen, wollte aus Altersgründen sein 1992 eröffnetes Museum aufgeben. Herr Schroll hatte mit viel Liebe und Herzblut in den Jahren 1990 bis 2014 sein Museum aufgebaut, unterhalten und jedes Jahr zu Saisonbeginn am 1. Mai neue Exponate und Demonstrationsversuche vorgestellt. Leider fand sich, trotz mehrjähriger intensiver Suche, in Emskirchen und Umgebung kein geeigneter Nachfolger, der das komplette Museum übernehmen und weiter betreiben wollte.

Michael Heller besuchte Ende 2014 das »Erste Bayerische Rundfunkmuseum Schloss Brunn«. Er zeigte in einem Gespräch mit Herrn Schroll Interesse an einer Komplettübernahme des Museumsbestandes. Herr Schroll und Herr Heller kamen sehr schnell überein, so dass Michael Heller Ende Februar 2015 den Gesamtbestand übernehmen und in sein im Aufbau befindliches Museum eingliedern konnte. Dies war für beide Seiten ein besonderer Glücksfall. Herr Schroll wusste seine Museumsexponate in guten Händen und für die Zukunft gesichert. Michael Heller bekam einen hervorragenden, historisch und technisch wertvollen Museumsbestand. Hinzu kamen in der Folgezeit die Sammlungen des leider im Jahr 2016 verstorbenen Herrn Spiegelhauer aus Nürnberg und die einzigartige Grundig-Tonbandsammlung von Herrn Kirchner aus Konstanz, sowie weitere kleinere Sammlungs-Zukäufe.

Ein Museum ist keine statische Einrichtung. Aus der Museumsarbeit heraus ergeben sich laufend neue Erkenntnisse und Aspekte und auch neue Exponate kommen hinzu. Beispiele dafür sind der Mittelwellensender 801 kHz aus Ismaning, eine Spende des Bayerischen Rundfunks. Dieser letzte bayerische Mittelwellensender wurde im Museum betriebsfertig wieder aufgebaut und versorgt mit 1 Watt ERP einen Umkreis von etwa 20 km mit gelegentlichen Versuchssendungen. Die einzelnen Komponenten des Senders sind zugänglich und hinter Acrylglas-Abdeckungen beleuchtet.

Ebenfalls vom Bayerischen Rundfunk gespendete Studiogeräte waren der Grundstock für die Ausrüstung des Zuspielstudios, in dem die Sendungsinhalte aufbereitet und bereitgestellt werden.

Auch der erste UKW-Sender von Nürnberg, mit 250 Watt Ausgangsleistung, eine Spende des Rundfunkmuseums der Stadt Fürth wurde restauriert und ist betriebsbereit ausgestellt. Der Sender stammt aus dem Jahr 1951/1952 und ist überwiegend mit Stahlröhren bestückt. Er liefert im reduzierten Betrieb eine frequenzmodulierte Sendeleistung von 20 Watt an eine Kunstantenne.

Am Anfang war der Funken – so lautet die Titelüberschrift der ersten Ausgabe der Vereinszeitung, die vom „Förderverein für Das Rundfunkmuseum“ unter dem verantwortlichen Redakteur Eckhard Kull herausgegeben wird. Sie soll dreimal im Jahr erscheinen. In übertragenem Sinn ist diese Überschrift auch für die Gründung und den Aufbau des Museums »Das Rundfunkmuseum« zutreffend. Dargestellt wird die Entwicklungsgeschichte des Rundfunks und Fernsehens vom frühen Detektorempfänger aus dem Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts bis zum HDTV-Fernsehen und dem digitalen DAB+ Rundfunkempfänger wie wir sie heute im Jahr 2017 kennen. Es wird gezeigt und auch demonstriert, welche grundlegenden Erfindungen und technische Entwicklungen vom 19. Jahrhundert an, über das 20. Jahrhundert, bis in die Gegenwart nötig waren und gemeistert werden mussten, um den heutigen technischen Stand zu erreichen. In seinem großen Bekanntenkreis in und um Cham fand Michael Heller eine große Anzahl gleichgesinnter Personen, die diese Idee zum Aufbau eines Rundfunkmuseums sofort mit Begeisterung aufnahmen, die sich engagieren und auch ihr langjähriges berufliches Fachwissen einbringen. Der Aufbau eines Rundfunkmuseums in Cham wurde schnell über die Grenzen der Oberpfalz hinaus bekannt. Viele engagierte Personen kommen zwischenzeitlich aus dem Nürnberger und dem Münchener Raum und von anderen Gegenden. Innerhalb eines Jahres konnten bereits 160 Mitglieder für den Förderverein gewonnen werden. Die geleistete fachliche und sachliche Aufbauarbeit kann man mit Fug und Recht als einzigartig bezeichnen.