Mit Demonstrationen und Versuchen im Rundfunkmuseum Cham wollen wir Technik und physikalische Zusammenhänge anschaulich und begreiflich machen. Damit sollen sowohl Schüler und Laien als auch Fachleute angesprochen werden. Von den ersten funktechnischen Versuchen über die Anfänge des Fernsehens bis hin zu moderner computergesteuerter Messtechnik wird die Technik des Rundfunks und Fernsehens begreifbar gemacht. Folgende Versuche und Demonstrationen können wir derzeit vorführen:
Hochspannungserzeugung mit Rühmkorff-Spule oder Tesla-Transformator
Statische Hochspannungsmessung mit Spiegel-Elektrometer
Anfänge der Funktechnik vor der Erfindung der Elektronenröhre mit Funkeninduktor und Kohärer-Empfänger (Fritter) mit Morseschreiber
Hertzsche Versuche mit dem Nachweis der Ausbreitung von Hochfrequenzschwingungen und der »einleuchtenden« Demonstration zur drahtlosen Übertragung von Energie
Entwicklungsstufen der rein mechanischen Tonaufzeichnung von der Schallwalze zum Grammophon bis zu vielspurlagigen Aufzeichnungen wie z B Tefifon
Entwicklungsstufen der magnetischen Tonaufzeichnung über Drahtton zum Magnetband
Phywe-Demonstrationswand funktionierende Rundfunkgeräte für den Schulunterricht
Entwicklungsstufen der Mikrophon- und Verstärkertechnik
Darstellung der Wellencharakteristik von Hochfrequenz und Wellenlängenmessung an stehenden Wellen mit einer Lecherleitung
Demonstration Bandfilter-Abgleich an einem Wobbel-Meßplatz mit überkritischer und unterkritischer Kopplung
FM-Demodulation mit Ratio-Detektor mit Abgleich der Demodulationskennlinie an einem Radio-Chassis
Wobbel-Meßplatz zum ZF-Abgleich eines Röhren-Fernsehgerätes mit Darstellung der Nyquist-Flanke, der Tonträgerabsenkung und der Nachbarbild- und Tonträgerfallen
Messungen an Hochfrequenz-Schwingkreisen mit der Demonstration der Belastung und Fehlmessung mit verschiedenen Tast- und Messköpfen
Demonstration der unerwünschten Intermodulation in Breitband-Lautsprechern durch den Doppler-Effekt
Moderner Messplatz für FM-Empfänger (UKW-Radios) der alle wichtigen Eigenschaften gemäß den einschlägigen Normen automatisch durchmisst und protokolliert
Funktionsfähige Demonstrationsanlage einer elektrischen Fernsehübertragung mit mechanischer Bildzerlegung (Nipkow-Scheibe) und mechanischer Bildwiedergabe mit 30 Zeilen und 12,5 Bildern/s entsprechend der ersten Fernsehnorm
Darstellung der Übertragung des Nipkow-Senders auf einem nachgebildeten ersten Fernseh-Empfänger mit Braunscher Röhre
Entwicklungsstufen der Bildaufzeichnung (Video) Entwicklungsstufen der professionellen Kamera-Studiotechnik Funktionierende »Bluebox« mit der Personen in aufgenommene Szenerien hineinkopiert werden können
Und natürlich viele funktionsfähige Rundfunk- und Fernsehgeräte aller Generationen von den 1920er Jahren bis heute wie z B:
Sogenannter D-Zug aus den Anfängen des Rundfunks
Kammermusikgerät aus dem Jahr 1937, ein Gerät der Superlative
Viele interessante Geräte aus den 30-er Jahren mit außergewöhnlichen Designideen
Das Radio als Propagandainstrument des 3Reiches
Notradios in der Nachkriegszeit und Blütezeit in den 50er Jahren
Vorführung Drahttonaufzeichnung Funktionierende Fernsehgeräte aus den 40er Jahren
Vorführung eines Projektionsgerätes der ersten Generation von 1957
Vorführung Full-HD-Projektion und Kinosound auf Großleinwand
Dazu Tondokumente und Musik aus allen Zeitphasen die über den museumseigenen Haussender gehört werden können
Für die Instandsetzung dieser Geräte, für Wartung und auch für Messungen aller Art steht ein gut ausgerüstetes Labor zur Verfügung für z B:
Messungen mit Spektrumanalysator
Messungen an Audio-Geräten mit analogen und digitalen Schnittstellen wie z B Frequenzgang, Klirrfaktor, Pegel usw
Präzise HF-Leistungs- und Pegelmessungen
Präzise Strom- Spannungs- und Widerstandsmessungen
Messungen von Komponenten wie Kondensatoren und Induktivitäten
Röhren-Prüfgeräte
Mehrkanal-Oszilloskope
Ein Teil der Sendeanlage des MW-Senders München Ismaning 801 kHz ist im Museum wieder aufgebaut. Die aufgebauten Senderteile sind betriebsbereit und können zu Demonstrationszwecke vorgeführt werden. Der betriebsfähige Teil des ehemaligen MW-Senders hat eine Sendeleistung von 2 kW. Es wird nur die Trägerwelle von 801 kHz erzeugt. Die Sendeenergie wird in einem Dummy-Load sicher in Wärme umgewandelt Mittels einer Leuchte, Messgeräten und einer Induktionsspule kann die im Sender erzeugte Trägerwelle sichtbar gemacht werden. Alle wichtigen Komponenten der Sendeanlage sind beleuchtet und über Acrylglas-Abdeckungen einsehbar.
Seit Oktober 2016 haben wir eine Genehmigung der Bundesnetzagentur zum Betrieb des Senders mit 1 Watt ERP. Der Sender ist seither über die erforderlichen Anpassglieder an eine Antenne angeschlossen und ist für Testsendungen im Umkreis von 20 km zu empfangen.